Reiterjournal, 11.07.2023
Halbzeit im Kindercup
Sechs Wertungsprüfungen im Kindercup Baden-Württemberg sind in 2023 durch, vier fehlen noch: Halbzeit in der zweiten Saison der so wichtig gewordenen Kinderserie. Als sie im Frühjahr 2022 startet, konnte man erst nur erahnen, wie wichtig diese Einstiegschance künftig noch werden sollte – angesichts sinkender Starterzahlen. Umso erfreulicher, dass die Resonanz auch im zweiten Jahr groß ist. Wichtiger noch: die Einsteiger der ersten Saison sieht man dieses Jahr in weiteren Serien wie dem Pony-Master und dem Landesjugendcup. Also: Wie gut, dass Amelie Mayer, Werbefachfrau und ehemalige Springreiterin, diese Idee hatte.
Auch in der aktuellen Saison gibt es durchaus Überraschungen und besondere Momente. Zum Beispiel in Ilsfeld, als man erstmals Emilia Schlüsselburg sah, die Tochter von Romina Schlüsselburg und Nationenpreisreiter Sven Schlüsselburg. Nach einer gelungenen Vorstellung in der Einlaufprüfung über 60 Zentimeter und der Wertnote 8,5 wuchs Emilia über sich selbst hinaus und erhielt für ihren Ritt in der 70-Zentimeter-Prüfung eine 8,8. Ein großer Fanclub vom PLZ Engelsberg jubelte mit.
„Ein Sprungbrett für junge Talente“ nannte der amtierende Richter Klaus-Peter Mettenbrink den Kindercup, als Leopold Küstermann aus Weilheim mit Aljanero, dem Großpferd seiner Schwester Valentina, mit der Note 8,2 über die Ziellinie galoppierte. Für eine stilistisch feine Runde wurden Jule Blum aus Aspach und Ingador mit einer 8,0 belohnt.
Ebenso eine Medaille und damit die Einladung zum Lehrgang im Herbst erhielten drei Mädchen mit der Note 7,9: Liona Ost und Eagle BB, Merlind Ackermann und Nuomi B sowie Mia-Elisa Ennsberber mit Strong Enough, die extra für den Kindercup aus Moosbeuren angereist war.
In Walldorf-Winterheck, wo der Kindercup in die Nordbadischen Meisterschaften eingebunden war, konnte sich Liona Ost vom RV Obersulm weiter steigern. Die Tochter der Cup-Erfinderin Amelie Mayer und Schülerin von Nicole Ostermann zeigte über 70 Zentimeter den besten Ritt und holte sich mit der Wertnote 8,2 die goldene Schleife. Stark verbessert haben sich auch Magdalena Schley und Cupcake. In Ichenheim hatten sie noch mit der beeindruckenden Atmosphäre zu kämpfen, doch die Fahrt nach Walldorf hatte sich gelohnt. 8,0 war die Note für einen sicheren, gleichmäßigen Ritt. Mia Wagner vom gastgebenden Verein hatte die Einlaufprüfung gewonnen, doch im zweiten Durchgang war ihre erst siebenjährige Calina etwas zu engagiert, was ihre Reiterin jedoch gut zu meistern wusste.
In Walldorf-Winterheck kam der Nibelungen-Cup aus Rheinland-Pfalz auch erstmals über die Landesgrenze nach Baden-Württemberg. Diese Jugendserie wird auf A- und auf L-Niveau ausgetragen. Hier siegte in der L-Wertung die 16-jährige Malscherin Marie-Claire Olm, die übrigens vor einer Berufsreiterkarriere steht. Die junge Nordbadenerin wird Herbst ihre Pferdwirt-Ausbildung bei Olaf Peters auf dem Gestüt Dobel im Schwarzwald beginnen – gute Profis braucht das Land. Sie stellte sehr gekonnt den erst fünfjährigen Hannoveraner Don El Chapo vor (rok/Fotos: Talia Klefenz)